vielfalt.erleben.altmühlfranken

Biodiversität auf öffentlichen Flächen

Im Jahr 2018 hat der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen das Projekt "vielfalt.erleben.altmühlfranken - Biodiversität auf öffentlichen Flächen" ins Leben gerufen.

Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen geht neue Wege im Umgang mit seinen Grünflächen. Dabei steht die Schaffung von Biodiversität und Vielfalt sowohl bei der Neuanlage als auch im Unterhalt von öffentlichen Grünflächen an oberster Stelle.

Gemeinsam mit den Bauhöfen wird auch der Umgang mit öffentlichen Flächen neu gedacht. Unter der Projektleitung von Frau Kerstin Gruber, Freiraumplanung aus Neustadt a. Aisch, werden von 2018 bis 2023 Maßnahmen zur Erhöhung der Artenvielfalt und Vernetzung bereits bestehender Biotope geplant und umgesetzt.

Weitere wichtige Ziele des vom Bayerischen Naturschutzfonds gefördertem Projekt sind dabei das Ausprobieren unterschiedlicher Pflegemaßnahmen an den Pilotflächen der Landkreisstraßen, die Erstellung eines Erfahrungsberichts und eines Handlungsleitfadens für Bauhöfe sowie die Verbesserung des Verständnisses für den Erhalt der Artenvielfalt und der vielfältigen Lebensräume.

Ein begleitendes Monitoring (2020/2023) der Arten an diesen Pilotflächen soll dann feststellen, ob und welche der angewandten Pflegemaßnahmen sich positiv für die Artenvielfalt ausgewirkt haben.

Was ist Biodiversität?

Parkdeck LRA - Holzstamm, Biodiversität

Biodiversität bedeutet Vielfalt der heimischen Tier- und Pflanzenarten, der genetischen Vielfalt dieser Tier- und Pflanzenarten und der notwendigen Lebensräume für alle Lebenszyklen.

Beispielsweise benötigen Schmetterlinge nicht nur Blüten einheimischer Wildblumen, sondern auch Überlebensmöglichkeiten für Raupen und Puppen, die sie vor allem in Säumen finden. Diese hohen Strukturen mit Samen und Hohlräumen in den Stängeln bleiben über den Winter stehen. Natürliche Vorkommen der Säume sind Heckenränder, Feldraine oder Gräben. Säume lassen sich auch im Siedlungsbereich als lineare Strukturen entlang von Grundstücksgrenzen, im Übergangsbereich zur Landschaft oder schmalen Grünflächen entlang von Gebäuden und Wegen anlegen - wenn man den Nutzen der abgeblühten Pflanzenteile über das optische Erscheinungsbild stellt.

Wildbienen sind sicherlich nicht von „Insektenhotels“ abhängig, wohl aber von Blüten einheimischer Pflanzen und ihren - je nach Art - typischen natürlichen Nistmöglichkeiten wie Mauerfugen, Ritzen und offenen Bodenflächen. Idealerweise kommen Nahrung und Lebensraum in der Natur und im Siedlungsbereich nahe nebeneinander vor, denn die meisten Wildbienen fliegen kaum weiter als 100 m.  

Käfer sind Nahrungsgrundlage von Vögeln und Kleinsäugern. Sie leben vor allem im Totholz. Deshalb sind entsprechende Strukturen – durchaus auch im Stadtgrün - ökologisch sinnvoll und sollten daher mehr Akzeptanz finden.

Im Rahmen des Projektes „Vielfalt.Erleben.Altmühlfranken – Biodiversität auf öffentlichen Flächen“ werden öffentliche Grünflächen naturnah angelegt oder mittels unterschiedlicher Methoden artenreicher entwickelt. Die Pflege öffentlicher Grünflächen wird auf den Erhalt und die Förderung der Artenvielfalt umgestellt, so dass auch mit einem zeitgemäßen Pflegemanagement Biodiversität verbessert und dauerhaft erhalten werden kann.

Gemeinsam mit den Bauhöfen wurde 2020/2021 Landkreiseigene Flächen an den Standorten Bahnhofstraße 2 und Niederhofener Straße naturnah und im Sinne des Projektes umgestaltet und aufgewertet. Im Herbst 2022 kamen die Außenanlagen des neuen Recyclinghofes in Gunzenhausen dazu und präsentieren sich nun als naturnah gestalteter und pflegeextensiver Außenbereich.

Aber auch Kommunen im Landkreis wie die Stadt Weißenburg (Parkplatz Seeweiher), die Stadt Gunzenhausen (Parkplatz Oettinger Straße), Gemeinde Muhr a. See und Pleinfeld unterstützen das Projekt und haben hier eigene Maßnahmen umgesetzt oder auch geplant (Langenaltheim, Polsingen). In 2023 läuft gerade die Planung der Umgestaltung der Außenanlagen der Realschule Weißenburg, eine Umgestaltung ist dann für den Herbst 2023 geplant.

Als Teil der Öffentlichkeitsarbeit wurde am 18.11.2021 auch eine Schulung der gemeindlichen Bauhofmitarbeiter durch unsere Projektmanagerin Kerstin Gruber durchgeführt.

 

Blühende Betriebe

Gestaltung von Firmengeländen

Neben diesen Schwerpunktflächen des Projekts können auch Flächen bei Betrieben und Firmen im Landkreis ein erhebliches Potential für die Biodiversität bieten. 

Eine Erstberatung von Betrieben bei der Unteren Naturschutzbehörde ist dazu jederzeit möglich, die Kosten können vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) übernommen werden.

Um hier ein anschauliches Beispiel zu zeigen, wurde im Rahmen des Projekts ein Video bei der Firma Löhnert Elektronik GmbH in Lauf a. d. Pegnitz  erstellt. Anschaulich werden dort Möglichkeiten für die Gestaltung der Außenflächen vorgestellt und deren Bedeutung für die Biodiversität, aber auch für das Betriebsklima, aufgezeigt.