Landrat Manuel Westphal besucht ABEL Wellpappe in Form aus Westheim
Die Firma ABEL Wellpappe in Form aus Westheim produziert maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedlichste Verpackungsanforderungen. Mit den hochpräzisen Formteilen und Wellpapppolstern kann so gut wie jede individuelle Kundenanforderung bedient werden. Seit der Firmengründung im Jahr 1997 hat man sich so zu einem mittelständischen Betrieb mit derzeit rund 70 Mitarbeitenden entwickelt. Davon verschaffte sich Landrat Manuel Westphal zusammen mit der Wirtschaftsförderung beim kürzlichen Unternehmensbesuch selbst einen Eindruck.
Bei ABEL Wellpappe in Form ist vieles aus dem eigenen Produkt – also aus Wellpappe – gefertigt. Egal ob es die Stühle sind, auf denen man beim Unternehmensbesuch sitzt, der Garderobenständer, an dem die Angestellten ihre Jacken aufhängen können oder die Deko-Elemente an den Wänden im modernen Firmensitz in Westheim. Viele dieser Accessoires werden auch des Öfteren von Kunden angefragt – vor allem auf Messen. Für Firmengründer Roland Abel sind sie jedoch nur eine Spielerei. „Unser Fokus liegt eindeutig auf Verpackungslösungen“, bestätigt der 62-Jährige mit einem Schmunzeln.
Kontinuierliche Entwicklung
Seit 1997 produziert man die nachhaltigen Produkte nun am Standort in Westheim – und das mit großem Erfolg. Die Familie war bereits vor der eigentlichen Unternehmensgründung mit einem kleineren Betrieb im Bereich Kartonagen tätig. Bei einer abendlichen Diskussion am Familientisch entstand dann schließlich die Idee zu den Verpackungslösungen aus Wellpappe. Roland Abel verfolgte die Idee weiter und entwickelte erste Prototypen. Von diesen Musterteilen versendete Abel dann seinerzeit 30 Pakete an Verpackungsunternehmen, von 28 Firmen kamen Anfragen zurück – der Start einer Erfolgsgeschichte.
Mit dem Erfolg kam auch das kontinuierliche Wachstum: Bei der Unternehmensgründung startete man mit überschaubarem Budget und nur einer Maschine – bald folgten weitere. Eine Reihe an individuellen Produkten entstand und mit den ersten Messeauftritten, etwa auf der FACHPACK in Nürnberg, wurde man einem breiteren Publikum bekannt. Heute wird bei ABEL in 8 Hallen auf rund 10.000 m² Wellpappe in verschiedenen Stärken zu konturgenauen Formteilen verarbeitet.
Individuelle Produkte dank spezialisierter Technik
Die Kunden kommunizieren ihre Vorstellungen dabei sehr präzise an das Unternehmen: Entweder werden die individuellen Formen und Anforderungen der gewünschten Teile schriftlich übermittelt oder es werden baugleiche Teile aus Plastik an die Firma gesendet. Inzwischen werden die relevanten Daten aber häufig auch gleich als 3D-Modell zur Verfügung gestellt. Um auch wirklich so gut wie jeden Kundenwunsch erfüllen zu können, setzt ABEL dabei auf eine spezielle Schneidetechnik. „Diese Technik hat die Herstellung konturgeschnittener Wellpappformteile revolutioniert. Denn sie kommt ohne nennenswerte Werkzeugkosten aus und ermöglicht gleichzeitig hochpräzise Zuschnitte“, erklärt Roland Abel. Doch spezielle Anforderungen erfordern auch spezielle Maschinen, und diese gibt es für gewöhnlich nicht „vom Band“. Deswegen arbeitet ABEL hierbei fast ausschließlich mit individualisierten Maschinen, welche genau auf die Ansprüche des Unternehmens abgestimmt sind. Neben den Schneidemaschinen gehören auch eine Trocknungskammer sowie eine Leimstraße zum Inventar der Produktion.
Eigene Entwicklungsabteilung und die nächste Generation
Die bloße Produktion reicht dem Westheimer Unternehmen dabei jedoch nicht aus – man möchte auch beim Thema Technologie weiterhin führend bleiben. Deshalb findet sich unter den derzeit rund 70 Angestellten auch eine Gruppe von Entwicklern, die kontinuierlich an neuen Verfahren und Verbesserungen arbeitet. Diese hauseigene Entwicklungsabteilung ermöglicht es, Kunden bereits in der frühen Planungsphase einzubinden und sie von der ersten Idee bis hin zur fertigen Lösung umfassend zu begleiten. Das freut neben Roland Abel auch seine Tochter Selin Abel, die ihren Vater seit 2024 als Prokuristin unterstützt und auf Sicht die Nachfolge als Geschäftsführerin antreten möchte. Die 27-Jährige, die über einen Master-Abschluss in „Entrepreneurship & Innovation“ verfügt, ist mit Herzblut im Familienbetrieb dabei und sammelt derzeit wichtige Erfahrungen. „Ich möchte unsere Firma nachhaltig und zukunftsorientiert aufstellen, dafür muss und möchte ich wissen, wovon ich spreche. Deshalb ist es mir so wichtig, alle Unternehmensbereiche hautnah mitzuerleben“, sagt die junge Frau selbstbewusst.
Nachhaltiges Material und Fokus auf Ökologie
Nachhaltigkeit spielt bei ABEL auch noch in einem anderen Bereich eine große Rolle: nämlich beim eigenen Material. Die verarbeitete Wellpappe wird dabei aus nahezu 100 Prozent Altpapier hergestellt. Das Ausschussmaterial aus der Produktion wird anschließend an eine Papierfabrik geliefert, wo es geschreddert und recycelt wird. So ist die Produktion weitgehend CO²-neutral. Ziel des Unternehmens ist es, die eingesetzte Menge an Verpackungsmaterial so gering wie möglich zu halten, ohne den Schutz oder die Stabilität der Produkte zu beeinträchtigen. Dazu werden Lösungen entwickelt, die einerseits auf das jeweilige Produkt zugeschnitten, andererseits aber auch modular und vielseitig einsetzbar sind. Ergänzt wird der ökologische Ansatz durch Strom aus eigenen Photovoltaikanlagen.
Neue Märkte und Zukunftspläne
Die Kombination aus Qualität und Know-how lässt das Unternehmen derzeit auf stabilen Füßen stehen. Trotzdem hält man bei ABEL stets die Augen für weitere Entwicklungsoptionen offen. Kürzlich hat man den Markt in Österreich für sich erschlossen. Zudem generiert man aus größeren Aufträgen – welche über einen Zeitraum von mehreren Jahren laufen – eine gewisse Planungssicherheit. Alles in allem blickt man in Westheim also durchaus optimistisch in die Zukunft. Derzeit sind zwar noch keine konkreten, weiteren Baumaßnahmen geplant, perspektivisch kann man sich aber durchaus vorstellen das aktuell 10.000 m² große Betriebsgelände nochmals zu erweitern. In diesem Fall würde vermutlich auch Platz für neue Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen. Aktuell beschäftigt man eine Auszubildende als Technische Produktdesignerin. Mit Blick auf die Fachkräfte von morgen würde man in Zukunft aber auch gerne weitere Ausbildungsstellen – unter anderem als Packmitteltechnologe, Maschinen- und Anlagenführer oder Industriekaufmann besetzen.
Das würde sicherlich auch Lena Deffner, die in der Wirtschaftsförderung des Landkreises den Bereich Fachkräftesicherung verantwortet, begrüßen. „ABEL bietet mit einer Reihe an interessanten Ausbildungsberufen eine tolle Möglichkeit für junge Menschen, um ihre Karriere zu starten. Wer den persönlichen Kontakt sucht, findet die Firma auch am 22. November auf der Berufsausbildungsmesse (BAM) am Standort Gunzenhausen“, so Deffner.
Auch Landrat Manuel Westphal zeigte sich beim Besuch in Westheim beeindruckt: „Bei ABEL wird nun seit fast 30 Jahren mit Innovationsgeist, Nachhaltigkeit und unternehmerischem Mut gearbeitet. Es freut mich ein solches Unternehmen in der Wirtschaftsregion Altmühlfranken zu haben.“