Verpa Folie aus Gunzenhausen: Warum Kunststoff und Nachhaltigkeit kein Widerspruch sind

Familiär, innovativ, qualitätsbewusst und nachhaltig: Diese vier Attribute spielen für die Firma Verpa Folie aus Gunzenhausen eine zentrale Rolle – denn es sind die Leitmotive, nach denen das Unternehmen sein Handeln ausrichtet. Warum sich bei Verpa Folie alles um ein starkes Miteinander dreht, welche wichtige Rolle Innovation in der Firmengeschichte bis heute spielt und warum nachhaltige Kunststoffe kein Widerspruch sind, zeigt die nachfolgende „Erfolgsgeschichte aus Altmühlfranken“.

Dass Verpa Folie es beim Thema Nachhaltigkeit ernst meint, wird für Gäste bei einem Unternehmensbesuch schon früh klar. Nämlich bei der Parkplatzsuche. Vor dem Hauptgebäude am Standort Gunzenhausen steht eine ganze Reihe an Fahrzeugen – größtenteils mit Elektroantrieb. Eine Randnotiz könnte man meinen, aber bei genauerem Hinsehen passt diese sehr gut zum Folienspezialisten aus Altmühlfranken.

Im Jahr 1979 wurde Verpa Folie am Hauptsitz im oberfränkischen Weidhausen gegründet. Seit 1999 ist die Firma mit einem Standort in Gunzenhausen ansässig. Seit damals hat sich einiges getan. Denn über das Thema Nachhaltigkeit wurde in den 1990er Jahren noch kaum gesprochen. „Als Verpa vor mehr als 40 Jahren angefangen hat, stand der Begriff wahrscheinlich noch nicht mal im Duden", sagt Werksleiter Marco Stenglein scherzhaft. Dabei ist es genau diese Nachhaltigkeit, welche die Firma seit den Anfängen des Unternehmens vorlebt. Maximale Material- und Ressourcen-Einsparung und funktionierende Kreisläufe für die Wiederverwendung von Kunststoff-Materialien spielen dabei eine zentrale Rolle.

Ressourcenschonung und innovative Recyclingkonzepte

Mit über 36 Extrusionsanlagen an verschiedenen europäischen Standorten produziert das Unternehmen Mono- und Coexfolien bis zu einer Breite von 3.600 mm und einer Foliendicke ab 6 µm. Als Innovationsführer setzt man immer wieder neue Maßstäbe. Verpa Folie fokussiert sich auf ressourcenschonende Produkte und Produktionsprozesse sowie innovative Recyclingkonzepte. „Mit dünneren Folien spart man Geld und wertvolle Ressourcen – eine Win-Win-Situation für uns, unsere Kunden und unsere Umwelt“, erklärt Susanne Baumann, Leiterin des Marketings und Mitglied der Geschäftsführung bei Verpa. Durch Materialstärken-Optimierungen konnte der Rohstoffverbrauch in der Vergangenheit bereits pro Jahr um mehr als 40.000 Tonnen reduziert werden. Ergänzend dazu werden Folienreste und beim Kunden bereits verwendete Altfolien vollständig recycelt und erneut in den Produktionskreislauf eingesetzt.

Es ist Verpa Folie ein ganz besonders wichtiges Anliegen, das allgemein schlechte Image von Kunststoff durch eine sachliche und objektive Betrachtung zu verbessern: „Nicht der Kunststoff an sich ist schlecht, ganz im Gegenteil: Folie ist nachweislich die umweltschonendste und nachhaltigste Verpackungsform im Vergleich zu ihren Alternativen. „Der Schlüssel und gleichzeitig die Herausforderung zu noch mehr Nachhaltigkeit liegen darin Folie nicht als Müll, sondern als kostbaren, endlos wiedereinsetzbaren Wertstoff zu behandeln“, fasst Marco Stenglein zusammen. Deshalb arbeitet man bei Verpa ständig daran, die Material- und Ressourcen-Einsparung weiter zu optimieren. Hierfür setzt das Unternehmen auf moderneste Hochleistungs-Recyclinganlagen, wirksame Wertstoffkreisläufe, langjähriges Know-how und den Einsatz innovativer Technologien. Nur ein Beispiel dafür ist die Neuentwicklung der biologisch abbaubaren Folien „Verpalin Green Life Bio Natur“, die sich unter aneroben Bedingungen in wenigen Jahren zu 100 Prozent abbauen. „Wir wollen einfach Tag für Tag zeigen, wie gut Plastik wirklich sein kann“, erklärt Susanne Baumann.

„Wir haben tausende Rezepturen“

Die Folien von Verpa kommen dabei in zahlreichen Anwendungen und quasi allen Branchen zum Einsatz. Die Kunden, die das Gunzenhäuser Unternehmen beliefert, sind dabei genauso breit gestreut wie die Materialeigenschaften und Produktanforderungen ihrer Folien. Das bedeutet: Folie ist nicht gleich Folie. Eine Produkt-Verpackung, welche in direkten Kontakt mit Lebensmitteln kommt, muss natürlich andere Materialeigenschaften aufweisen als eine Folie, die als Transportschutz in der Automobilindustrie dient. Das leuchtet ein. Doch wie schafft man es, all diese individuellen Anforderungen zu bedienen? „Wir haben tausende Rezepturen“, antwortet Marco Stenglein mit einem verschmitzten Lächeln.

Doch Verpa ist weit mehr als ein reiner Folien-Hersteller. Das Unternehmen agiert sozusagen als Dienstleister, der für seine Kunden das Komplett-Paket abdeckt: Von der Entwicklung neuer Folienlösungen, über die detaillierte Abstimmung von Kundenwünschen bis hin zur Anwendungstechnik beim Kunden. Dieses Gesamtpaket macht Verpa global zu einem gefragten Partner. Egal ob für große Online-Supermärkte, international tätige Automobilhersteller oder auch die Fans des FC Bayern München. Ja, richtig gehört. Auch die Anhänger des deutschen Rekordmeisters zählen zu den Kunden des Unternehmens. Bereits mehrfach wurden Folienstücke für die eindrucksvollen Choreografien in der Allianz Arena von Verpa Folie geliefert.

Kontinuierliche Entwicklung und Zukunft in Altmühlfranken

Nachhaltigkeit wird bei Verpa Folie nicht nur auf Produkt- und Materialebene gedacht, sondern umfassender. Auch das ökonomische Wachstum wird bei Verpa strategisch und nachhaltig gestaltet. Hierfür spricht die kontinuierliche Entwicklung des Unternehmens. Ein großes Plus ist die breite Kundenbasis. Dadurch ist das Unternehmen unabhängig von einzelnen Branchen oder Kunden, bleibt flexibel und kann auf Veränderungen am Markt besser reagieren. Um den Anforderungen des Marktes auch in Zukunft zu entsprechen, investiert Verpa derzeit in den strategischen Ausbau der Recycling- und Druckzentren am Standort Gunzenhausen. Ein klares Zeichen für die Zukunft des Produktionsstandorts in Altmühlfranken.

Familiäre Atmosphäre und Fokus auf die Fachkräfte von morgen

Auch der dritte Aspekt der Nachhaltigkeit – das soziale Engagement – spielt eine entscheidende Rolle. Das wird auch beim Rundgang durch die Produktion klar. Susanne Baumann und Marco Stenglein begrüßen jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter mit Handschlag. Ein kurzes Gespräch, ein offenes Ohr bei Problemen. Die Dienstwege sind hier kurz und die Atmosphäre sehr familiär. Das spürt man. Dass diese positive Atmosphäre nicht einfach zufällig entsteht, liegt auf der Hand. Neben einer Arbeitskultur auf Augenhöhe setzt Verpa dabei auf gezielte Maßnahmen. So haben Mitarbeiter beispielsweise nach 6 Monaten Betriebszugehörigkeit die Möglichkeit auf einen Dienstwagen – auch ein E-Auto ist möglich. Ein weiteres Beispiel ist das Projekt „Verpalin Alltags- und Umweltheld“, bei dem sich sozial engagierte Mitarbeiter eine Woche Sonderurlaub verdienen können. Verpa unterstützt außerdem Sprachkurse, um die Integration zu fördern. All diese Maßnahmen erhöhen die Mitarbeiterbindung und stärken die individuelle Identifikation mit dem Unternehmen.

Ein besonderes Augenmerk legt die Firma dabei auf ihre Azubis. Diese sollen nicht nur fachlich, sondern auch persönlich gefördert werden. Zudem erhalten die Nachwuchskräfte bei Verpa nicht nur während der Arbeitszeit Unterstützung beim Lernen, sondern können sich auch auf einen Auszubildendensprecher verlassen, der ihre Interessen vertritt. Wer nach der Ausbildung im Unternehmen bleibt, hat zudem die Möglichkeit, einen Dienstwagen zu erhalten – das sogenannte „Verpalinchen“. Dass die Maßnahmen erfolgreich sind, zeigt sich auch an der hohen Quote an Azubis, die nach der Ausbildung im Unternehmen bleiben. „Wir bilden aus um zu übernehmen“, sagt Susanne Baumann. Das beste Beispiel: Der heutige Werksleiter Marco Stenglein. Dieser begann im Jahr 1999 als erster Azubi am Standort in Gunzenhausen. „Marco hatte den Spirit den es braucht. Er wollte gleich von Anfang an voll dabei sein und das Unternehmen mit seinen Möglichkeiten mitgestalten“, erzählt Susanne Baumann. „Er hat sich immer wohlgefühlt und mit Verpa absolut identifiziert. Das ist eigentlich schon eine Erfolgsgeschichte an sich.“


Zum Unternehmen Verpa Folie: 

Stammsitz des Familienunternehmens Verpa Folie ist das oberfränkische Weidhausen im Landkreis Coburg. Zweigwerke gibt es in Gunzenhausen, in Wroclaw (Polen) und in Tabor (Tschechien). Verpa Folie gilt als Innovationsführer für materialreduzierte und nachhaltige Folienlösungen. Die Unternehmensgruppe beschäftigt mehr als 600 Mitarbeiter aus 21 Nationen. 51 Azubis werden in acht Berufen ausgebildet. Die Geschäftsführer sind André Baumann und Thomas Grebner. Die in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und Energiemanagement zertifizierte Verpa-Gruppe ist Mitglied des Umweltpakts Bayern und wurde mehrfach für ihr umfassendes Nachhaltigkeitskonzept ausgezeichnet.