Es sind recycelte Kunststoffbällchen zu sehen, die von zwei Händen aus einem großen Sack gehoben werden.

Höglmeier Polymer-Tech (HP-T): Kunststoff-Recycling auf Top-Niveau, Nachhaltigkeit seit Tag 1

Gegründet als Entsorgungsunternehmen, weiterentwickelt zu einem der ersten Kunststoffrecyclingzentren Süddeutschlands und heute weltweit gefragt: Das ist HP-T, Höglmeier Polymer-Tech aus Ellingen. Wie die Firma sich entwickelte, welche große Rolle der Nachhaltigkeitsgedanke dabei bis heute spielt und warum man positiv in die Zukunft blickt, erzählt die folgende „Erfolgsgeschichte aus Altmühlfranken“.

Als Otto Höglmeier, der Unternehmensgründer und Vater von Harald Höglmeier, im Jahr 1972 den Vorläufer der heutigen HP-T (Höglmeier Polymer-Tech GmbH & Co. KG) gründet, ist er sich wahrscheinlich nicht einmal bewusst, welche Vorreiterrolle er da gerade in Bezug auf das heute allgegenwärtige Thema „Nachhaltigkeit“ einnimmt. Die Anfänge bestehen im Sammeln von Altpapier oder Stoßfängern von der Deponie. „Das war Pionierarbeit! Die Leute konnten sich das damals nicht vorstellen, die haben gesagt: Der spinnt!“, erinnert sich Harald Höglmeier an die Arbeit seines Vaters zurück. Mehr als 50 Jahre und zwei Generationen später hat die Firma erfolgreich einen Wandel vollzogen: Vom ursprünglichen Entsorgungsbetrieb zu einem spezialisierten Unternehmen für Kunststofftechnik bzw. –verarbeitung. Von der Entsorgung hin zu Ressourcenschonung, zum Recycling oder sogar Upcycling.

Oberstes Ziel: Den Kreislauf schließen

Doch wie genau funktioniert das nun? Kurz zusammengefasst: HP-T hat sich auf das Recycling und die Aufbereitung von technischen Kunststoffen spezialisiert. Das Unternehmen entwickelt also durch die Vermahlung, Regranulierung und Compoundierung von Polymeren kundenspezifische Lösungen, um beispielsweise Produktionsausschüsse aus der Kunststoffindustrie wieder in hochwertiges Rohmaterial zu verwandeln. Die Kunststoffe sollen auf diese Weise so aufbereitet werden, dass sie dem ursprünglichen Material entsprechen und in der Folge in hochtechnische Anwendungen zurückgeführt werden können.

Der beste Fall ist dabei die Kunststoffe im eigenen Kreislauf zu halten, sprich: Das Material aufzubereiten und an den „Vorkunden“ zurückzugeben. Ob das gelingt, hängt dabei stets von mehreren Faktoren ab. Aber der Reihe nach. Ganz grundsätzlich lässt sich festhalten: Die sogenannten Compounds – also speziell aufbereitete Kunststoffmischungen – existieren in zig verschiedenen Formen, jede davon besitzt gewisse Eigenschaften und ist dementsprechend auch für verschiedene Anwendungen besser oder schlechter geeignet. Je nachdem, welchen Anforderungen das Endprodukt also entsprechen soll, werden auch unterschiedliche Granulate bzw. Kunststoffmischungen für die Herstellung verwendet. Mitentscheidend dafür, wie gut die Aufbereitung gelingt, sind Faktoren wie Qualität und vor allem Reinheit des Vormaterials. Deshalb wird auf eine präzise Vorsortierung großer Wert gelegt. Wenn der Kunststoff in einigen Fällen nicht an denselben Vorkunden zurückgegeben werden kann, wird das Material konsequent in anderen Anwendungen genutzt.

Das Ass im Ärmel: Das langjährige Qualitätsmanagement

Darüber hinaus hilft es der Firma beim Identifizieren der kundenspezifisch besten Lösung enorm, dass man seit 2004 nach DIN ISO 9001 zertifiziert ist, in der Recyclingbranche damals ein Novum. Denn neben den Informationen, die man vom Vorproduzenten über die Kunststoffe erhält, trägt das Qualitätsmanagement durch Laboruntersuchungen und Tests entscheidend dazu bei, wichtige Erkenntnisse über das Material und dessen Eigenschaften zu erlangen. So kann genau festgestellt werden, für welchen weiteren Einsatz das Material am besten geeignet ist.

Aber nicht nur die Firma HP-T selbst profitiert von den Laboren in Ellingen, auch andere Firmen haben die Möglichkeit, in den Räumlichkeiten ihre eigenen Versuche zu fahren. Hierbei ist man bei HP-T auch als fachmännischer Berater aktiv und hilft bei der Erstellung von Recyclingkonzepten.

Individuelle Compounds für zahlreiche Anwendungen

So entstehen bei HP-T individualisierte Compounds für so gut wie alle Anwendungen und Anforderungen. Im Laufe der Jahre hat die Firma auch eine ganze Reihe an „Eigencompounds“ entwickelt. Auch diese Eigenkreationen können je nach Kundenwunsch auf Basis von Neuware oder Rezyklat hergestellt und individuell modifiziert werden. Dabei erreicht HP-T mittlerweile nicht selten sogar eine Verwendung von 100 % Recyclat, was der hohen Qualität der Produkte jedoch keinen Abbruch tut. Die Bandbreite der verwendeten Materialien und Endprodukte ist dabei bei HP-T fast unbegrenzt. So werden beispielsweise alte Wahlplakate genauso recycelt wie Ausschussware aus der Spritzgussindustrie. Heraus kommen am Ende etwa Kunststoffkomponenten für die Automobilindustrie, Teile für den Einbau in Straßenlaternen oder auch kleine Werbegeschenke wie Frisbees oder Kreisel. Teilweise ist das verwendete Granulat dabei sogar lebensmittelecht. Auch deshalb sieht sich das Ellinger Unternehmen gut für die Zukunft gerüstet. „Wir sind nicht abhängig von einer Branche oder einem Kunden, das gibt einem ein Stück weit Sicherheit“, betont Johannes Höglmeier.

Es sind recycelte Kunststoffbällchen zu sehen, die von zwei Händen aus einem großen Sack gehoben werden.

Besonders stolz ist Harald Höglmeier auf ein gemeinsames Projekt mit einem Berliner Start-Up, bei dem HP-T recyceltes Granulat für die Produktion von Waldbrandsensoren liefert. Das Granulat besteht zu 100 % aus Recycling-Material aus der Kunststoffindustrie der Region Altmühlfranken. So wird ein nachhaltiger, brancheneigener Kreislauf geschaffen. Zudem wurde bereits die Rücknahme der Sensoren vereinbart, die in etwa 10 bis 15 Jahren ansteht. Höglmeier betont: „Nachhaltigkeit langfristig gedacht – genau das setzen wir hier konsequent um, indem wir von der Materialwahl bis zur Rückführung der Produkte den gesamten Lebenszyklus berücksichtigen.“

In Altmühlfranken zuhause, weltweit vernetzt

HP-T trägt den Recycling-Gedanken schon lange in der Unternehmens-DNA. Das zahlt sich in der heutigen Zeit aus und macht auch Mut für die Zukunft. Vor allem freut es Harald Höglmeier, dass seine beiden Söhne gewillt sind, den Betrieb fortzuführen und sich voll mit dem Konzept identifizieren. „Als wir hier am Standort Ellingen angefangen haben, standen dort drei Meter Brennnesseln. Darauf haben wir dann unseren Betrieb aufgebaut. Deshalb kann man schon sagen: Wir sind hier verhaftet und sehen unsere Zukunft hier“, fasst Harald Höglmeier zusammen. Das untermauern auch die Millioneninvestitionen, die man in den vergangenen Jahren in die beiden Standorte in Altmühlfranken getätigt hat.

Natürlich müsse man in der heutigen Zeit auch über den Tellerrand hinausschauen und erkennen, wo die eigene Expertise benötigt und nachgefragt wird. Auch deshalb arbeite man weltweit mit Partnern zusammen. „Erst im vergangenen Jahr war ich auf der NPE in Orlando, der größten Kunststoffmesse in Amerika“, ergänzt Johannes Höglmeier. Genauso wichtig, wie die globale Aktivität, ist HP-T aber auch die enge Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen. Gerade im Kompetenzfeld Kunststoff, welches in der Region eine große Rolle einnimmt, ergeben sich dabei viele Synergien.

Nachhaltigkeit auf allen Ebenen

Doch nicht nur die Produkte sind bei HP-T vom Nachhaltigkeitsgedanken geprägt. Auch die Energieversorgung der Standorte wird mit bedacht. So läuft etwa der Standort Raitenbuch dank einer PV-Anlage und der Verwendung von E-Staplern so gut wie energieautark. Auch der Standort Ellingen soll zukünftig mit Eigenstrom versorgt werden. Darüber hinaus ist die soziale Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil der Unternehmenskultur.

So bietet das Unternehmen aktuell die Möglichkeit eines Dualen Studiums an. Hier ist man auch offen für Partnerschaften mit regionalen Hochschulen, wie etwa dem kunststoffcampus bayern in Weißenburg. Der Kontakt im Dualen Studium bei HP-T ist dabei persönlich und intensiv, wodurch Studierende früh Verantwortung übernehmen können. Mitarbeitende profitieren zudem von attraktiven Zusatzleistungen wie der Option auf einen Firmenwagen (auch als E- oder Hybridfahrzeug), einer guten Bahnanbindung inklusive Bahncard oder der Förderung eines Jobrads. Auch deshalb sieht Johannes Höglmeier die Firma sehr gut für die Zukunft aufgestellt. Und er ist sich darüber bewusst, welchen Weg das Familienunternehmen weiterhin gehen will: „Nachhaltigkeit ist für uns mehr als ein Schlagwort, wir versuchen diese in allen Bereichen vorzuleben: Ökologisch, ökonomisch und auch sozial. So bringen wir unser eigenes Unternehmen voran und gestalten die Zukunft der Kunststoffbranche aktiv mit.“