Beim Huhnertanz
 
 

Die Kirchweihsau von Solnhofen

Den Abschluss der Solnhofener Kirchweih bildet seit über 80 Jahren ein eigenartiger Brauch.

Am Dienstagnachmittag vor der Kirchweih fertigen junge, unverheiratete Burschen, früher Zechbuben genannt, aus Stroh und alten Kleidungsstücken eine Strohpuppe.

Diese sogenannte „Kirwäsau“ wird dann auf einen Anhänger geladen und mit einer Zugmaschine zusammen mit den „Kirwabären“ (den jungen Männern) und Musikanten im Rahmen eines „Leichenzugs“ durch den Ort gefahren.

Auf der Altmühlbrücke wird die Strohpuppe vom Wagen genommen und an das Brückengeländer gehängt. Einer der jüngeren Bewohner spielt den „Pfarrer“ und hält eine humorvolle „Leichenrede“ über die Geschehnisse des Jahres im Ort.

D‘ Kirwasau wird verbrennt

Dann wird die Puppe mit Spiritus übergossen, angezündet und in die Altmühl geworfen.  Während die „Kirwäsau“ brennend auf dem Wasser schwimmt, vergießen die „Leidtragenden“ sogenannte Krokodilstränen und singen Abschiedslieder. Anschließend kehren die jungen Leute wieder in die Gaststätte zurück, in der der „Leichentrunk“ abgehalten wird.

Möglicherweise stammen die Wurzeln des Brauchs aus der germanischen Zeit. Dann wäre dies als Opferung zur Besänftigung böser Mächte oder zur Vertreibung der gefürchteten Luftgeister durch die auflodernden Flammen zu deuten. Die Verbrennung der Puppe könnte aber auch als Freudenfeuer über das endgültige Weichen des Winters angesehen werden.