Kaffeepause in Weißenburg
 
 

Bayerisches FachkräfteForum in Altmühlfranken

Eine bayernweite Veranstaltungsreihe soll Strategien zur Gewinnung und Integration von Fachkräften mit Migrationshintergrund aufzeigen. Die Auftaktveranstaltung des Bayerischen Fachkräfteforums fand nun im Sitzungssaal des Landratsamtes Weißenburg-Gunzenhausen statt.

Unternehmensvertreter, Jobcenter, Agentur für Arbeit, Bildungsträger und weitere Interessierte sind bei der Auftaktveranstaltung gemeinsam ins Gespräch gekommen. Nach der Begrüßung und einem Grußwort von Landrat Gerhard Wägemann folgte direkt der inhaltliche Einstieg ins Thema.

Anne Güller-Frey vom MigraNet-IQ Netzwerk Bayern stellte das bundesweite Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ vor. Dieses soll die Arbeitsmarktintegration von erwachsenen Migrantinnen und Migranten verbessern. Die Umsetzung des Förderprogramms erfolgt in 16 Landesnetzwerken. In Bayern bündelt MigraNet – das IQ-Netzwerk Bayern 41 Teilprojekte mit 25 verschiedenen Netzwerkpartnern. MigraNet unterstützt unter anderem die Landkreise und Kommunen bei der Gewinnung von Fachkräften mit Migrationshintergrund.

Den Hauptvortrag über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz hielt Regina Konle-Seidl vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Zwei Fragen waren dabei handlungsleitend: Warum brauchen wir mehr Fachkräfte aus Drittstaaten? Welche Chancen und Grenzen bietet das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz?

Zum einen nehmen die Engpässe am Arbeitsmarkt zu. Rein rechnerisch reicht das Arbeitskräftepotenzial in der Region nicht aus, um den Arbeitskräftebedarf decken zu können. Zum anderen ist die Einwanderung aus Drittstaaten nur zu einem geringen Anteil, circa zehn Prozent, erwerbsbezogen. Die häufigsten Gründe sind völkerrechtlicher, humanitärer oder politischer Natur. Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, welches zum 01. März 2020 in Kraft tritt, soll Abhilfe verschaffen. „Insbesondere soll das Gesetz die qualifizierte Zuwanderung aus Drittstaaten, vor allem für beruflich qualifizierte Fachkräfte und Auszubildende, erleichtern. Als Voraussetzung für eine Zuwanderung gelten die Arbeitsplatzzusage und die erfolgreiche Anerkennung der Gleichwertigkeit des Berufsabschlusses“, so Regina Konle-Seidl vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Den Block der Praxisbeispiele zur Integration von Fachkräften mit Migrationshinter-grund eröffnete Herr Denzil Manoharan von der „Tür an Tür Integrationsprojekte gGmbH“. Er gab den Teilnehmenden eine erste Einführung in das „Diversity Management – Praktisch umgesetzt“. Diversity stellt die Persönlichkeit eines jeden Menschen in den Mittelpunkt und umfasst mehrere Dimensionen auf drei Ebenen. Dabei hielt er fest, dass Diversity Management in der obersten Führungsebene beginnt. MigraNet unterstützt Arbeitgeber dahingehend Personal zu finden, einzustellen und zu binden.

Konkrete Unterstützungsangebote für Unternehmen bietet die „IHK Nürnberg für Mittelfranken“ mit dem sog. „Firmenservice Internationale Fachkräfte“ an, welchen Frau Franziska Röder näher erläuterte. Sie ist Ansprechpartnerin für Arbeitgeber und hat Antworten auf Fragen zu Rekrutierungsmöglichkeiten, Visum, Aufenthaltstitel und betrieblicher Integration.

Über ein Praxisbeispiel berichtete die Bildungskoordinatorin für Neuzugewanderte Judith Koch vom Sprachlernprojekt „Fit in Deutsch“. Seit Februar 2019 können alle Migranten aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ihre Sprachkenntnisse, unabhängig von Aufenthaltsstatus, Sprachniveau und Herkunftsland, verbessern. Das Konzept verbindet das Selbstlernen mit Hilfe eines Lehrwerks unter der Woche mit einem 14-tägigen Präsenzunterricht in Kleingruppen und einer Lehrkraft.

„Mitte Dezember 2019 werden die ersten Migranten einen offiziellen Deutschtest ablegen und ihr Sprachniveau zertifiziert bekommen“, sagte Judith Koch vom Landratsamt. Nach der Zusage von Fördergeldern kann das Projekt auch im Jahr 2020 fortgeführt werden. Neben den bereits vorhandenen Standorten Weißenburg und Gunzenhausen soll ein weiterer Standort im Süden des Landkreises hinzukommen.

Im Anschluss an die Vorträge eröffnete die Moderatorin Frau Dorothee Bucka den Markt der Möglichkeiten und lud die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einer offenen Gesprächsrunde mit Getränken und einem kleinen Imbiss ein. Unter www.altmuehlfranken.de/fachkraefteforum/ sind die Präsentationen der Veranstaltung zu finden.

Pressemitteilung zur Veranstaltung

Auftakt Bayerisches FachkräfteForum (519,4 KB)