Handwerker beim Decken eines Legschieferdachs
 
 

Steinreiches altmühlfranken

Der Landkreis Weißenburg–Gunzenhausen verfügt mit den weltbekannten Natursteinvorkommen Jurakalkstein und dem weltweit einzigartigen Solnhofener Plattenkalk über das größte Kalkstein-Vorkommen Deutschlands und gleichzeitig dessen größtes zusammenhängendes Natursteinabbaugebiet.

Neben den Gewinnungs- und Produktionsbetrieben haben sich um die zahlreichen Steinbrüche weitere Naturstein-verarbeitende Betriebe angesiedelt. Somit stellt die Natursteinindustrie traditionsgemäß bis heute einen beachtlichen, bekannten und wichtigen Wirtschaftsfaktor in der Region dar. Die modernen Gewinnungs- und Produktionstechniken und die weltweite Nachfrage haben in den letzten Jahrzehnten vorallem auch den Export dieses Natursteinmaterials erheblich gesteigert.

Die Kalksteine aus altmühlfranken entsprechen dem derzeitigen internationalen Trend im Natursteinbau

Jurakalkstein gilt als der für die Bauwirtschaft bedeutenste und meistverwendete deutsche Kalkstein. Er findet seine Anwendung sowohl im Fassaden- wie auch im Innenbereich bei Wand- und Bodenbelägen und bei Fensterbänken. Seine oberen Gesteinslagen sind beliebte Gestaltungsbaumaterialien im Garten und Landschaftsbau. Traditionell findet er darüber hinaus überregionale Verwendung als bestens geeignetes Steinmetzmaterial.

Die bekanntesten Steinbrüche befinden sich in den Regionen um Treuchtlingen, Pappenheim, Rothenstein, Weißenburg und Petersbuch.

Der Al Hamra Tower (413 Meter hoch) ist nicht nur das höchste Gebäude in Kuwait, sondern auch das weltweit höchste Gebäude mit einer Natursteinfassade – mit einer Jurakalksteinfassade aus altmühlfranken!

Mit dem Solnhofener Plattenkalk wird in altmühlfranken ein weiterer Kalkstein aus der Jurazeit als weltweit einmaliges Natursteinvorkommen gewonnen. Aufgrund der unterschiedlich starken Plattenschichtung muss dieser Stein, wie seit Jahrhunderten, in fachmännischer Handarbeit aus dem Bruch herausgearbeitet werden.

Bei Solnhofener Naturstein handelt es sich um einen sedimentierten Kalkstein, der zahlreiche Pflanzen- und Tierfossilien aus seiner Entstehungsgeschichte enthält und deshalb auch für die Wissenschaft eine unvergleichliche Bedeutung für die Kenntnis der Evolutionsgeschichte besitzt.

So wurde beispielsweise unter anderem in der Langenaltheimer Wanne der vollständige versteinerte Abdruck eines Archeoptertyx, des sogenannten Urvogels, gefunden. Es stellt das entwicklungsgeschichtliche Bindeglied vom Wasser- zum Flugtier dar.

Schon die Römer nutzen entlang des in der Region verlaufenden Limes den Solnhofener Naturstein für die Herstellung von Wand- und Bodenbelägen. Auch der in der Denkmalpflege auch heute noch verwendete Legschiefer wurde bereits damals zur Dacheindeckung benutzt.

Im Jahre 1798 erfand Alois Senefelder den Steindruck mit den Solnhofener Platten, die Lithograhie. Sie löste den bis dahin üblichen Kupferstich als graphische Vervielfältigungsmethode ab.

Schulterschluss von Tradition und Moderne

Nicht nur die Geschichte und die nach wie vor internationale Bekanntheit und Wertschätzung von Jurakalkstein und Solnhofener Natursteinplatten haben dieses größte Natursteinabbaugebiet Deutschlands zu einer Attraktion werden lassen. Auch eine zeitgerechte verantwortungsbewußte Kooperation zwischen den modernen Ansprüchen an Umwelt und Natur hat in den zurückliegenden Jahren in dieser Region einen wertvollen Artenschutzraum in den zahlreichen stillgelegten, aber auch in aktiv bewirtschafteten Steinbrüchen wachsen lassen.

Der Zusammenschluss der „Steinreichen 5“, der hauptsächlichen Steinabbaugemeinden in altmühlfranken, bietet zusätzliche Informations- und Erlebnisaktivitäten, die die Vielfältigkeit und Attraktivität dieser Region auch touristisch erlebbar machen.

Unternehmen der Steinindustrie in altmühlfranken

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